DTV / TV Seen 2024-11-15 Turnunterhaltung
Verbrännti Zeine - eine verrückte Geschichte
...welche am 15. und 16. November im Kirchengemeindehaus Seen auch dieses Jahr dreimal restlos ausverkauft stattfinden durfte – welch ein Erfolg! Die Geschichte von Richi Graf und seiner intrigen Belegschaft und Familie brachte uns zum Lachen und die abwechslungsreichen Darbietungen der verschiedenen Turnriegen zum Staunen.
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Alles beginnt mit Richi Graf, dem vermeintlich reichen Graf, und seinem treu ergebenen Kammerdiener Johann. Nachdem Johann Richi betrübt über sein Leben aufgefunden hat, veranstalten die beiden ein Pferdewettrennen. Dies wurde tänzerisch dargestellt von der Mädchenriege der 1.+2. Klasse. Obwohl Johann Richi noch zuruft «er soll sich guet hebä», bleibt dieser stur auf seiner wilden Stute und fliegt prompt in hohem Bogen vom Ross. Sofort wird der Arzt und Pfarrer Wohlfromm hinzugezogen, der nur noch eine schwere Hirnerschütterung diagnostizieren kann. Die Jungs und Mädels der Jugend Oberstufe zeigten dazu passend eine Aufführung mit Kastensprüngen und Airtrack.
Nun gilt’s ernst, die Kinder Maximilian Graf und Emilia Erbschleich-Graf müssen über den Gesundheitszustand des Grafen informiert werden, da damit zu rechnen ist, dass Richi nicht wieder der Alte wird. Auch die geschäftige Magd Alena und die Gärtnerin Helga Häckeli werden auf den neusten Stand gesetzt. Doch halt, es stellt sich heraus, dass Kinder und Gärtnerin weniger am Wohlergehen Richi’s, sondern viel mehr an seinem Vermögen interessiert sind. Dies jedoch ohne dass die Parteien von einander wissen. So verabschiedet sich Helga Häckeli in ihren Garten, wo sie beste giftige Kräuter in ein vermeintliches Genesungssüppli für den Grafen mischen will. Wie die rabiate Häckeli sich in ihrem Garten so bewegte, das zeigten uns die Mädchen der 3.+4. Klasse mit einem rassigen Tanz.
Kaum ist die Suppe fertiggestellt (ein Fliegenpilz darf dabei natürlich nicht fehlen), wird die Magd hinzugerufen, sie soll die Suppe mit den besten Genesungsgrüssen an den Grafen überbringen. Aber Obacht, gwunderfitzig und verfressen wie sie ist, kann sie sich auf dem Weg zu Richi nicht zurückhalten und probiert von der Suppe. Prompt muss sie sich vor dem Grafen in die Suppenschüssel übergeben und fragt sich, was für einen Käfer sie sich da eingefangen hat. Verkleidet als lustige Käferchen zeigt die Jugend Unterstufe ihr Können bei Kastensprüngen und am Boden.
Unwissend vom ersten gescheiterten Vergiftungskomplott auf Richi, plant nun der intrige Sohn Maximilian mit seiner Schwester Emilia einen weiteren Anschlag. Sie möchten sich die seit jeher flackernde Beleuchtung zu Gute machen und manipulieren den Lichtschalter so, dass es der nächst bedienenden Person, in ihrer Vorstellung Richi, einen tödlichen Schlag versetzt. Dummerweise handelt es sich dabei dann aber um den Kammerdiener Johann und anstatt dass dieser tödlich verletzt wird, fällt glücklicherweise nur der gesamte Strom im Schloss aus. Dank der Jugend Mittelstufe, welche mit ihrer elektrisierenden Aufführung am Sprung die Energie wieder aufladen, kann der Stromfluss wieder hergestellt werden.
Doch Johann geht es gar nicht gut, trotz allem ist so ein Stromunfall nicht zu unterschätzen. Darum wird der Arzt und Pfarrer Wohlfromm hinzugezogen, er untersucht Johann, wird dabei aber unterbrochen durch einen offensichtlich verwirrten Richi, der in Hawaiiröckli und Kokosnuss-BH durch das Wohnzimmer rennt. Der Untersuch wandelt sich, weg von der Besorgnis um Johann, hin zur Besorgnis um Richis geistiges Oberstübchen und die finanzielle Situation rund ums Anwesen – ist etwa auch der Arzt und Pfarrer nur am Geld interessiert? Die Jugend Oberstufe zeigt dazu passend eine Aufführung im Schwarzlicht, wobei sie Formen nur mit ihren weissbehandschuhten Armen zeigen, einfach fantastisch!
Weil der Plan von Maximilian offensichtlich keine Früchte getragen hat, schmiedet nun Emilia den nächsten Komplott. Sie möchte die Wäschezeine direkt hinter der Türe zur Kellertreppe platzieren. Da Richi niemals das Licht anmacht, wenn er in den Keller geht, sieht sie die Chance für einen direkten Lift ins Kellergeschoss und somit ins Jenseits, als gegeben. Aber oh weh, statt des Vaters läuft prompt der Bruder in die Falle, er möchte sich ein Glacé im Keller holen und poltert mit ziemlich viel Krach die lange Treppe hinunter ins Untergeschoss. Wie er es hätte besser machen können, zeigte uns die Damenriege mit einer herrlichen Aufführung am Schulstufenbarren.
Nach seinem Sturz ist Maximilian gänzlich durch den Wind, nicht nur hat er mächtig Kopfweh, nein meint er auch, in der Dunkelheit einem Kellergeist begegnet zu sein. Dass dem wohl tatsächlich so war, bestätigen uns die Frauen 1 mit einem packenden Tanz im Schwarzlicht, wobei nur die Geister zu sehen waren.
Maximiliam ist danach nicht besänftigt, er hat noch immer starke Schmerzen und verlangt vom Doktor – ein äusserst zwielichtiger Kerl übrigens – dringend gute Medikation. Dieser scheint dies auf die leichte Schulter zu nehmen, händigt Maximilian jedoch ein paar Pillen aus. Gleichzeitig stellt der Arzt fest, dass er noch die Pillen für Richi richten sollte. Eigentlich hat er dafür aber weder Zeit noch Lust und beauftragt daher kurzerhand die Magd Alena mit der Dosierung. Diese hat selbstredend keine Ahnung davon und wegen zu wenig sorgfältig ausgefallener Instruktion durch den Arzt, mischt die Magd schlussendlich einfach etwas zusammen. Dabei kommt ihr plötzlich die Idee auf, die Medikation grosszügig aufzustocken und so Richi aus dem Rennen scheiden zu lassen. Doch wer hätte es nicht anders vermutet – natürlich trifft auch hier die falsche Person das Los. So nimmt am Ende nicht Richi Graf die zu hohe und komisch zusammengesetzte Dosis zu sich, sondern die verfressende Helga Häckeli, die auf dem Weg in die Küche denkt, es handle sich bei den Pillen um Smarties. Prompt erlebt sie den Tripp ihres Lebens und sieht vor ihrem inneren Auge und wir vor unserem äusseren eine mitreissende Tanzdarbietung der Turnenden der Aktivriege.
Die Nebenwirkungen sind so schnell nicht vorbei und Helga Häckeli ist noch immer völlig schubi dubi, als die Magd Alena auf sie trifft. Nun finden die zwei heraus, dass sie es ja beide auf den Grafen abgesehen haben und ebenso gut zusammenspannen könnten. Doch wo ist der Graf nur abgeblieben, schon lange wurde er nicht mehr gesehen. Da sein Golfzeug fehlt, liegt der Verdacht nahe, dass er sich auf dem Golfplatz aufhält, was die beiden Damen für eine Zumutung der Allgemeinheit halten. Und tatsächlich finden die zwei Richi auf dem Golfplatz, umringt von der Fitnessriege, welche ebenfalls ihr Können am Schläger beweist. Zwar für den Unterhaltungswert fürs Publikum obergenial, ist das scheinbare Können für Richi mit fatalen Folgen verbunden. So wird dieser voll von einem Golfball am Kopf getroffen und liegt schon wieder ausgeknockt am Boden.
Doch anders als beim ersten Unfall, wirkt es nun, als hätte dieser Schlag das Oberstübchen des Grafen wieder in die richtigen Bahnen gelenkt. Richi Graf ist ganz gerührt ob der vielen Pflege und vermeintlich gutgemeinten Zuwendung seiner Familie und Belegschaft und möchte dies entsprechend würdigen. Statt einer Schenkung oder Erbvorbezug, möchte der Graf aber etwas viel Nachhaltigeres in die Wege leiten, nämlich ein gemeinsames Gruppenfoto an seinem Lieblingsplatz in den schroffen Felsen des Eschenbergs. Dieses soll dann gerahmt im Salon aufgehängt werden und so immer an die vergangene Zeit und den guten Zusammenhalt erinnern. Während die Kinder diese Idee einfach nur bescheuert finden, vergeht Johann schier vor Begeisterung und findet es «eifach fantastisch, ich bin begeisteret!» Dieser Freude Ausdruck verleiht wird durch die thematisch passende Akro-Aufführung der Mädchen der 5.+6. Klasse.
Nun ist die gesamte Truppe also auf dem Weg zur Klippe für das Foto. So mancher scheint beim Anstieg mit grossen Motivationsschwierigkeiten zu kämpfen und so erstaunt es nicht, dass die Laune auch beim Erstellen des Bildes nicht gerade auf Hochform ist. Dank eines Fotografen aus dem Publikum ist das erste Bild rasch erstellt, doch eitel wie die Gesellschaft ist, muss noch ein zweites Foto her. Als dieses dann betrachtet wird, stellt die Truppe fest, dass einer fehlt: wo nur ist Richi Graf hin verschwunden? Der Verdacht liegt nahe, dass er mangels Aufmerksamkeit einen Schritt in die falsche (oder nun eben richtige) Richtung gemacht und die Klippen hinabgestürzt ist. Während Johann zu Tode betrübt ist, freuen sich die anderen darüber, dass das Problem sich nun von selbst und ohne ihre Fingerabdrücke erledigt hat. Nun sind sie «endlich riich». Die Aktiven zeigen uns dazu passend eine Gerätekombinationsaufführung an Boden und Schulstufenbarren und heizten dem Publikum zum Schluss nochmals so richtig ein.
Voller Dankbarkeit über die tragischen Ereignisse möchten Maximilian, Emilia, Helga Häckeli und Magd Alena nochmals auf die vergangene Zeit zurückblicken und anstossen. Johann ist zwar auch dabei, jedoch untröstlich, sein bester Freund ist weg…
Aber gerade als die Party in Hochstimmung ist, taucht ein wohlgelaunter und sehr lebendiger Richi Graf mit Fallschirm auf dem Rücken auf. Er freut sich über das Fest und fragt sich, was denn genau gefeiert werde? Eigentlich egal, er wollte schon lange wieder einmal ein Fest abhalten, jedoch stehen ihm einfach keinerlei finanziellen Mittel dazu zur Verfügung. Oh je, da haben sich die Protagonisten also gleich doppelt geirrt. Weder ist der Graf nun aus der Welt geschaffen, noch hätte er überhaupt Geld zum Hinterlassen gehabt, alles umsonst – du verbrännti Zeine!
Herzlichen Dank allen Helfenden, dem OK und Programmteam, allen Teilnehmenden und dem tollen Publikum! Es war fantastisch, wir sind begeistert!
Und ein grosses Mega-Dankeschön an Sandra Signer als Helga Häckeli, Andreas Leuthold als Kammerdiener Johann und Michael Rüttimann als Richi Graf. Sie standen diese Turnunterhaltung leider das letzte Mal auf der Bühne und verlassen das Team nach 15, 25 und 30 Jahren Einsatz!!! Ihr seid der Brüller, danke für alles!
Michelle Hintermeister, TV Seen